Kino Global in Mainz

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Programm

kino global: Die Welt zu Gast im Kino – Filme sehen, Filme diskutieren

Die Arbeitsgemeinschaft Stadtkino e.V. organisiert in Mainz das von der Engagement Global gGmbH organisierte Programm kino global vor Ort. Die Veranstaltungen finden in der Zeit vom Oktober bis Dezember im Kommunalen Kino CinéMayence statt. Es werden 8 Filme zu verschiedenen Themen gezeigt und diskutiert, an denen sich Partner (Initiativen, Organisationen, Verbände, NGOs) mit ReferentInnen beteiligen.

»Es sind Filme aus Ländern des globalen Südens und aus Filmkulturen jenseits des amerikanischen und westeuropäischen Mainstreams. Es sind Filme, die sich mit Begegnung, Konfrontation und dem Austausch von Kulturen beschäftigen. Darunter auch Themen wie Migration und interkulturelles Leben in Deutschland und anderen Industrieländern. Es sind Filme zu Themen unserer Einen Welt: Globalisierung, Klimawandel, Entwicklungszusammenarbeit, Ernährung, internationale Organisationen, Energie, urbanes und ländliches Leben und weitere.« (aus: kino global Selbstdarstellung)


Das gute Leben Mi, 07.10., 20:30 Uhr
Kino Global / Lateinamerika / Indigene Völker
»La Buena Vida – Das gute Leben«
Dokumentarfilm von Jens Schanze, D/Kolumbien 2015, 98 Min.
anschl. Diskussion mit Wolfgang Schäfer (attac Mainz)

Jairo Fuentes, der junge Anführer der Dorfgemeinschaft Tamaquito, lebt in den Wäldern im Norden Kolumbiens. Die Natur gibt den Menschen hier alles, was sie zum Leben brauchen. Doch ihre Lebensgrundlage wird durch den Kohleabbau in der Mine „El Cerrejón“ zerstört: Das gewaltige Loch, mit 700 km2 der größte Kohletagebau der Welt, frisst sich in die einst unberührte Landschaft. Mit der Kohle aus Kolumbien produzieren Kohlekraftwerke in Deutschland und weltweit den Strom, der das Leben schnell, hell und warm macht. Jairo Fuentes will die gewaltsame Vertreibung seiner Gemeinschaft verhindern und stimmt Verhandlungen mit den Betreibern der Mine zu. Die Konzerne versprechen den Wayúu-Indígenas die Segnungen des Fortschritts, doch diese legen keinen Wert auf moderne Häuser und ein so genanntes ‚besseres Leben’. Sie beginnen den Kampf um ihr Leben in den Wäldern, der schon bald zum Existenzkampf wird.

Das gute Leben Der renommierte Dokumentarfilmemacher Jens Schanze, der für seine Werke schon zahlreiche Ehrungen wie den Adolf‐Grimme‐Preis oder den Bayerischen Filmpreis erhielt, hat mit OTZENRATHER SPRUNG (2001) schon einmal eine Dorfumsiedlung, damals im rheinischen Braunkohlerevier, filmisch begleitet. Mit LA BUENA VIDA – DAS GUTE LEBEN zeichnet er nun das berührende Porträt einer indigenen Dorfgemeinschaft, die entschlossen ist, sich nicht alles gefallen zu lassen, was ihr der Kohlekonzern diktieren will. Schanze verzichtet dabei auf jeglichen wertenden Kommentar oder Interviews, lässt vielmehr seine Bilder und seine Protagonisten sprechen. Dadurch werden die Szenen für den Betrachter eindringlich erlebbar und nachempfindbar...
Offizielle Filmseite: www.dasguteleben-film.de
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Warten auf das G... Di, 13.10., 20:30 Uhr
Kino Global / Afrika
»Warten auf das Glück (En attendant le bonheur/Heremakono)«
Spielfilm von Abderrahmane Sissako, Mauretanien/F 2002, 96 Min., OmU
Darsteller: Khatra Ould Abdel Kader, Nana Diakité u.a.
anschl. Gespräch mit Cassis Kilian (Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Uni Mainz)

Nouadhibou, eine Kleinstadt an der Küste Mauretaniens, ein Ort des Transits. Abdallah besucht vor seiner Abreise nach Europa noch einmal seine Mutter. Er sitzt in seinem Zimmer mit dem ebenerdigen Fenster und beobachtet das Leben auf der Strasse als Fremder, da er die lokale Sprache nicht spricht. Fixiert auf Europa bleibt er zunächst distanziert. Aber im Lauf der Zeit nähert er sich einigen Bewohnerinnen und Bewohnern der kleinen Stadt an, beginnt, sich für sie und ihr Leben zu interessieren. Soll er überhaupt noch fortgehen oder doch nicht? Warten auf das G...

Abderrahmane Sissako schildert in ruhigen und wunderschönen Bildern das Leben in dieser afrikanischen Kleinstadt, zeigt ihre Menschen mit großer Sympathie und subtilem Humor. Und er behandelt sein immer wieder kehrendes Thema vom Fortgehen oder Hierbleiben.
Seite des Vertriebs: www.trigon-film.org/de/movies/Heremakono
Seite des frz. Verleihs: www.hautetcourt.com/film/fiche/226

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The Age of Stupid Mi, 21.10., 20:30 Uhr
Kino Global / Klimawandel
»The Age of Stupid«
Essayfilm von Franny Armstrong, GB 2009, Video, 90 Min, OmU
anschließend Diskussion mit Mainzer Vertreter/innen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

Das Jahr 2055. Auf der durch den Klimawandel verwüsteten Erde sitzt der "Archivar" (Pete Postlethwaite) in seinem "globalen Archiv", betrachtet Dokumentaraufnahmen und Animationen aus unserer Zeit und fragt sich, wie die Menschheit nur so "dämlich" fahrlässig in Sachen Klimaschutz handeln konnte. Anhand von sechs real existierenden Figuren wird die Bandbreite und menschliche Komponente der Klimaproblematik vorgestellt. Der Film möchte möglichst viele Menschen dazu mobilisieren von ihren Regierungen entschiedene CO2-Reduktionsziele beim Klimagipfel einzufordern. "Stupid" geht es dabei nicht um die "Beweisführung" für den Klimawandel, sondern um die Vermittlung der Erkenntnis, dass Klimawandel jeden einzelnen von uns betrifft und ein entsprechendes Engagement erfordert.
Der Film wurde ausschließlich mit kleinen Privatdarlehen (Crowdfunding) finanziert.
Offizielle Filmseite (engl): www.spannerfilms.net/films/ageofstupid

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Die Piroge Di, 27.10., 20:30 Uhr
Kino Global / Afrika / Flüchtlinge
»La Pirogue (Die Piroge)«
Spielfilm von Moussa Touré, Senegal/F 2012, 87 Min, OmU
D: Bassirou Diakhate, Mame Astou Diallo, Balla Diarra u.a.
anschließend Diskussion mit Gifty Rosetta Amo-Antwi und Vertretern des Weltladen Mainz

Am Rande eines Ringwettkampfs werden die Bedingungen für die Überfahrt mit einer Piroge, eines Bootes, das in Westafrika traditionell zum Küstenfischfang verwendet wird, zu den Kanarischen Inseln verhandelt. Als Kapitän soll Baye Laye angeheuert werden. Er soll die Verantwortung für die 30 Männer übernehmen, die sich auf den Weg nach Europa machen wollen. Während er zögert, will sein Bruder Abou unbedingt weg, um in Frankreich eine Karriere als Musiker zu beginnen. Schließlich lässt sich Baye Laye überreden, das Kommando zu übernehmen.
Lansana, der Schlepper, vertröstet schon seit Tagen eine Gruppe von Fulbe, die zunehmend ungeduldig auf die versprochene Abfahrt warten. Nun kommen zehn weitere Männer aus Guinea hinzu, die sich jedoch nur über einen Dolmetscher mit den Fulbe verständigen können und zum Teil noch nie zuvor das Meer gesehen haben. Verstärkt durch einige Männer aus Dakar, ist die Gruppe nun groß genug, um bei gutem Wetter in See zu stechen.
Die Piroge Und so nimmt die Piroge ihre Reise auf. Erscheint sie zunächst groß und gut ausgerüstet, ist sie bald nur noch ein winziger Punkt in den Weiten des Ozeans.


Nach seiner Weltpremiere in Cannes und seinem Erfolg beim Carthage Filmfestival in Tunesien wurde der Film auch beim panafrikanischen Filmfestival FESPACO in Ouagadougou im Frühjahr 2013 mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem dritten Hauptpreis, dem Étalon de Yennenga in Bronze.
Offizielle Filmseite (engl): gep-hosting.de/filme/die-piroge/

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Filmbild Unterm Sternenhimmel Mi, 4.11., 20:30 Uhr
Kino Global / Afrika
»Unterm Sternenhimmel (Des Ètoiles)«
Spielfilm von Dyana Gaye, Senegal/F 2013, 88 Min., OmU
anschließend Diskussion mit Vertretern des Vereins Partnerschaft Rheinland-Pfalz - Ruanda e. V.: Dr. Richard Auernheimer (Präsident des Partnerschaftsvereins) und Happy Oliver (Vertreter der ruandischen Studenten Kaiserslautern)

Der Film erzählt eine Migrations- und Dreiecksgeschichte besonderer Art. Die junge Sophie verlässt Dakar, um mit ihrem Mann Abdoulaye in Turin zu leben. Doch als sie dort ankommt, trifft sie ihn zu ihrem Entsetzen nicht an. Abdoulaye ist mit einem Freund und mithilfe von Schleusern mittlerweile in New York angekommen – und die einzige Anlaufstation, die die beiden dort haben, ist Sophies Tante. Doch diese ist mit ihrem 19-jährigen Sohn Thierno auf dem Weg nach Dakar, womit sich der Kreis der Erzählung schließt. Für Thierno ist es die erste Reise nach Afrika, während es für seine Mutter die erste Rückkehr in ihre Heimat nach Jahrzehnten ist.
Obwohl der Film alle Schattenseiten streift, die mit dem Thema Migration verbunden sind, so zeichnet er sich doch durch eine Leichtigkeit der Erzählung aus, die aus unverhofften Begegnungen während des Suchens entstehen.
Filmseite des Verleihs: http://s43.s.gep-hosting.de/filme/unterm-sternenhimmel/2542
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Filmbild Bamako Di, 10.11., 20:30 Uhr
Kino Global / Afrika / Globalisierung
»Bamako«
Spielfilm von Abderrahmane Sissako, Mali/F 2006, 35mm, 115 Min., OmU
D: Aissa Maiga, Hélène Traoré, Haméye Mahalmadane, William Bourdon, Danny Glover
anschließend Diskussion mit Angela Scherer von attac Mainz

Die bildhübsche Melé arbeitet als Sängerin in einer Bar, ihr Mann Chaka ist arbeitslos. Im Hof ihres Hauses in Malis Hauptstadt Bamako, wo sie zusammen mit anderen Familien leben, installiert sich ein Gericht. Vertreter der afrikanischen Bevölkerung haben einen Prozess angestrebt gegen den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank, weil sie diese zur Rechenschaft ziehen wollen für das, was auf dem afrikanischen Kontinent schief läuft.

Filmbild Bamako Der Wohnhof wird also gleichzeitig Gerichtshof, und während Anklagende, Zeugen und Verteidiger ihre Standpunkte vertreten, spielt das Leben munter weiter, als wäre da gar nichts Besonderes. Und damit wird aus dem vollen afrikanischen Leben heraus darüber debattiert, wie die nördliche Welt mit der südlichen umgeht, erhält ein ernsthaftes und interessantes Thema eine unterhaltsame Form der Vermittlung.
Ein spannender Film zur Zeit und ein gewitztes Lehrstück nicht nur in Bezug auf Afrika.
Filmseite des Vertriebs: www.trigon-film.org/de/movies/Bamako
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Filmbild Arlit Mi, 2.12., 20:30 Uhr
Kino Global / Afrika / Flüchtlinge
»Arlit, deuxième Paris / Arlit - das zweite Paris«
Dokumentarfilm von Idrissou Mora-Kpai, Benin/F 2005, 35mm, 78 Min., Bariba, Haussa, Tamasheq, Französisch OmU
anschließend Diskussion mit Laura Thurmann und Vertretern des Evangelischen Dekanat Mainz (Ref. Gesellschaftliche Verantwortung)

"Arlit" ist das Porträt einer Grenzstadt in der Wüste und des alten Issa, der ein letztes Mal dorthin reist, um seinen Sohn und seine Freunde von früher zu besuchen. Die Stadt Arlit verdankt ihre Entstehung den Uranminen und der Einwanderung und war einst eine blühende Oase, Ziel von Glücksrittern und für viele Afrikaner ein zweites Paris. Die Aufstände der Tuareg und der Verfall des Uranpreises änderten die Situation völlig. Heute erlebt Arlit einen umgekehrten Trend und ist eine Drehscheibe für Flüchtlinge und Schlepper.

Regie-Statement:
»Als letzte schwarz-afrikanische Stadt auf dem Weg durch die Sahara nach Europa ist sie aufgrund ihrer geographischen Lage ein beliebter Ort für alle, die aus dem Süden kommen und in den Norden wollen. In den westlichen Medien werden diese Menschen oft als unerwünschte illegale Migranten dargestellt und nur selten als Individuen, die inmitten der globalen Probleme wie Armut, Trennung, Exil etc. eine persönliche Geschichte haben. Obwohl ich mir der Naivität bewusst bin, die den Eldorado-Träumen der illegalen Einwanderer in Arlit anhaftet, gehe ich auf das Schicksal der Männer und Frauen ein, die ihre Familien, ihre Kinder und geliebte Menschen zurückgelassen haben, um die gefährliche Reise hierher zu unternehmen. Es fasziniert mich, wie diese Menschen aus den unterschiedlichsten Richtungen zusammenkommen und Arlit so zu einem multi-ethnischen Schmelztiegel machen.« (Idrissou Mora-Kpai)
Berlinale: berlinale-forum/archiv/programmarchiv/2005/hauptprogramm/arlit-deuxieme-paris.html
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Filmbild Madiba Sa, 5.12., 20:30 Uhr
Kino Global / Südafrika / Nelson Mandela
»Madiba – Das Vermächtnis des Nelson Mandela«
Dokumentarfilm von Khalo Matabane, Südafrika/D 2014, OmU
anschließend Diskussion mit Elin Petersson und Vertretern von Masifunde Bildungsförderung e.V.

Nelson Mandelas Botschaft von Freiheit, Vergebung und Versöhnung inspiriert Menschen weltweit. 1994 geht er als erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas in die Geschichte ein – das offizielle Ende der Apartheid. Wie für viele andere Südafrikaner war Nelson Mandela auch für den Regisseur Khalo Matabane ein Jugendheld. Stark und zum Kampf bereit, so hatte er ihn sich in seiner Kindheit, als Mandela im Gefängnis war, vorgestellt. Als er endlich entlassen wurde und zum Staatsmann aufstieg, erschien er ihm allzu zerbrechlich und gütig. Wo war seine Wut? Stattdessen hielt Mandela ganz Südafrika dazu an, den Tätern des Apartheidregimes zu vergeben.

Ist Nelson Mandela mit seiner Politik der Vergebung und Versöhnung zu weit gegangen? Hat er Entscheidungen getroffen, die heute zu noch mehr Ungleichheit und Armut geführt haben? Oder konnte er gar nicht anders handeln? Mit diesen Fragen im Kopf reist Regisseur Khalo Matabane kurz vor Mandelas Tod um die Welt und interviewt internationale wichtige Persönlichkeiten wie den Dalai Lama, Joachim Gauck, Henry Kissinger, Colin Powell, Peter Hain, Albie Sachs oder Ariel Dorfman. Mit seinem Dokumentarfilm zeichnet Matabene ein differenziertes Porträt seines Kindheitshelden. Keine unumstößliche Wahrheit, sondern die Geschichte eines großen Mannes mit allen Ecken und Kanten. Ein persönlicher und ehrlicher Dokumentarfilm, der neue Debatten eröffnet.
Filmseite des Verleihs: wfilm.de/madiba-das-vermaechtnis-des-nelson-mandela/story/
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Info für Veranstalter: Kino-Global-Mainz.html


CinéMayence
Grafik Schoenborner Hof Fassade im Schönborner Hof (Institut Français)
Schillerstraße 11
55116 Mainz
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