Kommunales Kino - Was ist das?


Die Kommunalen Kinos sind ohne Zweifel die Vorkämpfer eines aktiven Engagements für Filmkultur in Deutschland. In dieser Bewegung liegt auch weiterhin die Zukunft des Kinos in unserem Land.
Ulrich Gregor, Leiter des Internationalen Forum des Jungen Films (Berlinale)

Die Frage ist letzten Endes, ob man überhaupt für kommende Generationen einen Begriff von Kinokultur aufrechterhalten will, der multikulturell, spezifisch und differenziert ist. Wenn man ein Kino will, das den Blick in die Welt und in die Geschichte offen hält, braucht man mehr denn je die Kommunalen Kinos.
Wim Wenders, Regisseur

Das Multiplex macht Kino fürs Publikum, das Kommunale Kino schafft Publikum fürs Kino.
Volker Riech, Ufa AG und Hans-Joachim Flebbe, Cinemaxx GmbH

Kommunale Filmarbeit - was heißt das eigentlich?

Die Idee ist einfach: Ebenso wie Literatur, Bildende Kunst und Theater sollen Filme jenseits kommerzieller Zwänge allen zugänglich sein. Wie Büchereien, Opernhäuser und Museen sollen Kinos ihren festen Platz im öffentlichen Leben haben - auch mit öffentlicher Förderung. Denn der Film, Kunst und kulturelles Gedächtnis des 20. Jahrhunderts, ist mehr als ein kommerzielles Massenvergnügen. In Duisburg und Frankfurt am Main entstanden in den 70er Jahren die ersten Kommunalen Kinos, zahlreiche in anderen Städten folgten. Als ihr Dachverband gründete sich damals die so genannte Arbeitsgruppe für kommunale Filmarbeit. „Andere Filme anders zeigen” - dieses Motto formuliert immer noch den Anspruch, der filmischen Monokultur die Vielfalt des Kinos entgegenzusetzen.

Die Kommunalen Kinos, von denen es heute in Deutschland über 150 gibt (Zahl der Mitglieder im Bundesverband), orientieren sich in erster Linie an der Qualität ihrer Programme. Ihr Angebot geht über das „Abspulen” von Filmen hinaus. Es geht darum, dem komplexen Medium Film gerecht zu werden: in Gesprächen mit Regisseuren und Schauspielern, durch musikalische Livebegleitung von Stummfilmen, mit Workshops und Symposien. Aber auch mit der angemessenen Vorführtechnik, guten Kopien, untertitelten Originalfassungen.

Der europäische Film ist mit einem Programmanteil von 40 Prozent in den Kommunalen Kinos vertreten. Auch der oft vermisste deutsche Film mit 30 Prozent und die Filme des Südens aus Afrika, Asien und Lateinamerika haben hier ihren Platz. Die Zeiten haben sich geändert - der Gedanke der kommunalen Filmarbeit und der Anspruch an die Kulturpolitik sind geblieben.
(Quelle: www.kommunale-kinos.de)

ps. "Kommunales Kino" mit großem "K" ist ein eingeführter Begriff für diesen Kinotyp. Gemeint ist nicht die kommunale Trägerschaft, vielmehr bezieht sich "kommunal" auf die Bedeutung "Gemeinwesen". Es gibt allerdings auch kommunale Kinos, also "Kommunale Kinos" in städtischer Trägerschaft.
Dokument "Fakten und Thesen zum kulturellen Kino" (pdf)